Montag, 23. Mai 2011

MEINE TÄGLICHE STORY GIB MIR HEUTE

the time between

Nun soll aber Schluss sein, mit dem Pro und Kontra! Frühling kontra Winter. Hungrig versus satt. Mastgans, dumme oder wilde Gans. Es ist mal wieder Zeit, ein paar Bilder für oder gegen sich sprechen zu lassen und meinen Lesern dazu Freiraum für ihre eigenen Gedanken und Geschichten einzuräumen. Ich stelle mir vor, wie ich Euch auf die Reise schicke mit meinen Bildern, während ich hier auf einem Stück festgefrorenem Treibholz sitze und selektiere, welches Foto im Blog erscheinen wird und welches nicht. 
im unteren linken Bildteil mein geliebtes Treibholzstück, mein Sitzplatz in der ersten Reihe :)


Immerhin haben mich die Gänse gestern daran erinnert, dass Geschichten des Lebens in jedem Einzelnen schlummern, mit Impulsen zum Leben erweckt werden und sich auf mannigfache Art und Weise entfalten können. 
"Nicht die Gegebenheit ist die Story, sondern das, was ich Gans daraus mache" (siehe Blog "Frühling war gestern") 
Hierzu nun doch noch eine kleine Randstory, die mir spontan dazu einfällt. Eine jener kleinen + großartigen Geschichtchen, aus denen das Leben gestrickt wird. Meine Reise nach Spitzbergen war bespickt mit Erlebnissen wie folgendem:
Am Rande erwähnte ich im Blog "Anreise", dass ich tatsächlich beim Umsteigen, den falschen Zug erwischte. Im Augenblick, als ich begriff, was geschehen war, düsten wir mit über 100 Sachen durchs Land. "Glückwunsch Sunny" Ich wusste nicht, auf welchem Bahnsteig ich enden würde und alles, was mein Hirn mir noch ins Bewusstsein schickte war: "Um 14 Uhr verlässt in Bodo jenes Schiff den Hafen, das dich nach Tromso bringen sollte". Eingeklemmt zwischen meinen beiden Riesenrucksäcken, äugte ich aus diesen hervor und schnappte nicht nur nach Luft, angesichts des soeben entstandenen Kolateralschadens, sondern auch nach dem nächstbesten Menschen: "please, don't tell me now, that I'm right! - I catched the wrong train, if I wont to got to Bodo?" ("Bitte sagen sie mir jetzt nicht, dass ich Recht habe! - ich habe den verkehrten Zug erwischt, wenn ich nach Bodo möchte?") "ups, but I have to, if I've to be hounest!" ("Doch!, denn ich bin ein ehrlicher Spielverderber!") "Das wars!", schoss es mir durch den Kopf. "Ende, aus und vorbei mit Sunnys Reise in die Arktis.
"Du weltfremder Neanderthaler", scholt ich mich selbst (den Begriff Rentier-Modus sollte ich erst noch kreieren) Vor meinem geistigen Auge entstanden Geschichten, in denen ich dort, wo mich der Zug ausspucken würde, Fuß fassen und ein komplett anderes Leben, als eigentlich erdacht, führen würde - geleitet von Zufällen, Menschlichkeiten, Glück und unvorhersehbaren Ereignissen. Aber genau das, was ich mir da gerade ausmalte, für meinen plötzlich neu aufgetauchten Lebensweg, begann bereits im Zug, als ich den mir gänzlich Unbekannten am Ärmel zupfte. 
Wir beide, mein ehrlicher Reisebegleiter und ich, machten uns getrennt auf den Weg durch den Zug, um Informationen einzuholen. Meine Wanderung auf der Suche nach einem Schaffner endete unverrichteter Dinge wieder bei meinem Gepäck und dem am Ärmel Gezupften. Dieser hatte sich auf weit modernere und wesentlich effektivere Art (Tele-Kommunikation) erkundigt, ob und wie man mich noch recht elegant auf den richtigen Weg schicken könnte. Ausführlichst informierte er mich über meine Möglichkeiten. Hoffnung und ein irre anmutendes, immer wieder auftauchendes, glucksendes Lachen ergriffen mich und ließen mich auch nicht mehr los. Auch nicht, als ich - beladen mit rd. 50 kg - und gerissenem Rucksack, nassgeschwitzt startbereit vor der Zugtür lauerte, um augenblicklich heruasstürmen zu können, wenn dieser anhielt. 
Zwischen diesen Tönen, die da ungewollt über meine Lippen rollten, mag sein, dass ich einen leicht hysterischen Zustand erreicht hatte, schob ich noch die Frage, auf welches Gleis ich denn nun müsste - "Nur um sicher zu gehen...glucks, kicher, glblblbbb"! Der freundliche Mensch bekam eine leichte Gesichtsblässe und murmelte ein "could be impossible to catch your train, because of all your bags! - Track 5, you have to go downstairs and later upstairs." ("...blablatreppensteigenvielgewichtschaffstewohlkaum...")Augenblicklich tauchte wieder das Leben jenseits der Arktis, hier im Irgendwo vor meinem geistigen Auge auf. 
Der Zug verlangsamte seine Geschwindigkeit. In wenigen Augenblicken würde sich entscheiden, wie mein weiterer Lebensweg aussehen wird. Meine Kleidung klebte an meiner Haut. Meine Atmung setzte nahezu komplett aus. Die Spannung und Konzentration auf das, was ich nun zu tun hatte, stieg ins Unermessliche, die Welt um mich herum blendete sich mehr und mehr aus...zuletzt nahm ich noch gedämpft wahr, dass meine neue Reisebekanntschaft hinter mir in der Startbox stand und lässig telefonierte. Ich musste nun das Unmögliche versuchen und derart beladen sprinten. Ich war bereit. Da tippte mir mein Reise-Engel auf die Schulter und transformierte mich zurück auf den Boden dieser Welt, indem er mich nachfolgend wissen lies: 
"If this door'll open, my son'll be there to help you to carry your bags to the track you've to go!" ("mein Sohn wird Dich retten") Sprachs und die Tür öffnete sich: "Hey, hey! I am the son!" ("ich bin der Sohn, gekommen, um Dich von dem Gewicht auf Deinen Schultern zu erlösen!") wurde ich empfangen. Mein Gepäck wurde mir entrissen und schon hetzten wir beide los. Hetzten? Nein, smart lächelnd steuerte "son" gelassen den Weg direkt auf die Gleise zu. "Jeeeeesesss" stöhnte ich auf. "stoooop!!" Der wollte doch tatsächlich mitten über die Gleise marschieren!? Mein Vertrauen in Ehren, aber das ist unter anderem verboten und auch nicht ganz ungefährlich. "It's not alloud!!!" ("das kommt einer Sünde gleich!") "Doch, doch, vertraue mir!" Seine Antwort und der Bahnbedienstete (einer seiner Jünger) kamen gleichzeitig, um uns über den verbotenen, aber einzig machbaren Weg zu lotsen. So stieg ich verwundert und rechtzeitig in den auf mich wartenden Zug, denn der nette Bahnbeamte war der Zugführer. Alles war arrangiert. Jeder informiert. Alles war gut. Und ich auf dem rechten Weg. 
Der Zug setzte sich in Bewegung und ich konnte noch "son" ausmachen, wie er ordnungsgemäß die Treppen ansteuerte. "Gut so", dachte ich insgeheim. Am Ende müsste ich den Auspruch derer, die mich mit den Worten: 'geh mit Gott, aber geh!' entließen, erneut überdenken."
Warum berichte ich diese kleine Anekdote hier zum Thema - "Meine Pics und Eure eigenen Storys und Geschichten dazu?" Weil ich bis heute über das Geschehene noch unartikulierte Laute lachen kann! Weil es eine bereichernde Erfahrung war. Weil es Positiv war. Weil es mich bis heute amüsiert. Und weil ich Menschen kenne, die statt dessen schreiben würden: 'Shit happens. Ein Riesen-Streß, ein Wahnsinss-Tamtam. Völligst unnötige Aufregung. Dann auch noch der kaputte Rucksack. Und überhaupt. So ein Pech. Ausgerechnet in den falschen Zug zu steigen'. Aber mein Kopf erzählt eine andere Geschichte. Mein Glück, dass ich das und viele weitere menschelnde Geschichten dieser Art erleben darf!!!!!!!
Amen

downtown findet man auch Eisbären....

Indoor-Office erreicht

Outdoor-Office




Luftraum stark überlastet zur Zeit..!


Sunny unterwegs


da tut sich was..

gesichtet UNTER der Eisoberfläche!

Mitternachtssonne

mit Wolken am Himmel nochmal so schön!

meine Kaffeebank :-D

Indoor geht aber auch mal


blogblogblogblogblog...

in Björndalen den ersten komplett freigetauten Berghang entdeckt...und einen Polarfuch im Winterkleid ;-)


wenn ich nach Björndalen laufe, schicke ich gedanklich immer 1 Millionen Grüße nach Deutschland!!! Björn, damit Du es weißt ;-D


GENUSSLAUF,was sonst?!

ich vergesse vor lauter Begeisterung fast zu atmen!!!








Eisscholle, Robbe, Gletscher, Möwen, Wasser...fast schon kitschig XD


5 Kommentare:

  1. Karin aus dem Hinterland23. Mai 2011 um 13:31

    "if this door'll open, my son'll be there to help you to carry your bags to the track you've to go!" ("mein Sohn wird Dich retten") DAS ist die schärfst Übersetzung, die ich jemals gelesen habe, muahahahaha - einfach nur genial!!!

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  2. Absolut spitze!!! Du solltest Schriftstellerin werden und von fernen Welten berichten. Die Fotos regen zum Träumen an. Eine atemberaubende Natur.

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  3. Ance Westermann24. Mai 2011 um 13:51

    Solche Erlebnisse und Begebenheiten bereichern das Leben und wie immer gibt es zwei Möglichkeiten: gut finden, drüber lachen und das positive sehen oder eben nicht und sauer auf sich selbst sein... aber was bringt letzteres? Und: es hat ja doch alles geklappt! :-)
    Schließe mich Karin an bezüglich der Übersetzungskünste!

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  4. Hey Sunny,
    Norwegen ist doch einfach schön und deine Bilder auch!
    Deine Erlebnisse wie so oft anders und sunny-mäßig.
    Fahre heute/morgen im ehemaligen Sunnyland vorbei, werde Grüße ausrichten.
    Denk dran, der Eisbär ist tot und Knut lebt weiter! den Totschläger wirst du hoffentlich nie benutzen!
    herzliche Grüße
    Mill

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  5. Sunny, was schön. Dauert der winter dieses Jahr länger oder ist es immer so lange SAchnee und eis?
    gruse

    HENk Sipers, www.adventure-runner.tk

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